Über 50% der Menschen, die regelmäßig am Computer arbeiten, sind gefährdet, eine Sehnenscheidenentzündung im Unterarm zu entwickeln. Diese entzündliche Erkrankung betrifft das Gewebe, das die Sehnen umgibt, und kann zu erheblichen Schmerzen sowie eingeschränkter Mobilität führen. Besonders häufig treten Sehnenscheidenentzündungen an den Handgelenken und im Unterarm auf. Die vorliegende Abhandlung wird die Symptome, Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten sowie präventive Maßnahmen ausführlich erläutern, um chronische Verläufe zu vermeiden.
Was ist eine Sehnenscheidenentzündung?
Eine Sehnenscheidenentzündung, auch bekannt als Tendovaginitis, bezeichnet die Entzündung der Sehnenscheiden, die die Sehnen in verschiedenen Körperregionen umgeben. Die Definition umfasst einen Komplex aus zwei Schichten: einer äußeren Bindegewebeschicht und einer inneren Schicht aus Synovialhaut. Diese innere Schicht ist mit Gelenkschmiere gefüllt, die für die Gleitfähigkeit der Sehnen wichtig ist.
Bei Überbeanspruchung oder unzureichender Gleitfähigkeit können Schmerzen und Entzündungen auftreten. Dies geschieht häufig an Gelenken wie dem Handgelenk und dem Unterarm. Mechanische Ursachen, wie das Arbeiten am Computer oder die Nutzung von Smartphones, können Sehnenscheidenentzündungen hervorrufen. Auch Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Rheuma können das Risiko erhöhen. Interessanterweise können bakterielle Infektionen in seltenen Fällen ebenfalls zu einer Sehnenscheidenentzündung führen.
Typische Symptome dieser Erkrankung sind Schmerzen, Schwellungen und eingeschränkte Beweglichkeit. Bei der Betrachtung der anatomischen Lage ist zu beachten, dass Sehnenscheidenentzündungen am häufigsten im Handgelenk oder im Sprunggelenk auftreten können. Eine besondere Form ist die Tendovaginitis stenosans, welche die Sehnen des Daumens betrifft und durch Überbeanspruchung ausgelöst werden kann.
Sehnenscheidenentzündung Unterarm: Ursachen
Die häufigsten Ursachen für eine Sehnenscheidenentzündung im Unterarm sind Überbelastung und monotone Bewegungen, die oft bei der Arbeit am Computer oder in handwerklichen Tätigkeiten vorkommen. Diese wiederholten Bewegungen belasten die Sehnen und führen häufig zu Entzündungen. Berufsgruppen, die in IT, Physiotherapie oder im Handwerk tätig sind, sind besonders anfällig dafür.
Sportliche Aktivitäten wie Tennis und Golf können ebenfalls zu einer Überbeanspruchung der Sehnen im Unterarm führen. In vielen Fällen wird auch auf Tendopathien hingewiesen, zu denen Erkrankungen wie Golferellenbogen und Tennisarm gehören. Diabetes sowie rheumatische Erkrankungen erhöhen das Risiko für eine Sehnenscheidenentzündung im Unterarm.
Seltenere Ursachen umfassen bakterielle Infektionen, beispielsweise durch Gonokokken, die insbesondere in Schultern und Handgelenken zu entzündlichen Prozessen führen können. Die Diagnose erfolgt häufig durch Tastbefunde und Bewegungstests, unterstützt durch bildgebende Verfahren. Eine Sehnenscheidenentzündung tritt nicht nur bei älteren Menschen auf, sondern kann auch jüngere, sportlich aktive Personen betreffen.
Symptome einer Sehnenscheidenentzündung
Die Symptome einer Sehnenscheidenentzündung treten oft in verschiedenen Formen auf und können den Alltag erheblich beeinträchtigen. Zunächst nagen Schmerzen an der betroffenen Stelle, die vor allem bei Bewegung spürbar sind. Diese Schmerzen können sich mit der Zeit verstärken und auch in Ruhe präsent sein. Begleitend zeigen sich häufig Schwellungen, die auf eine Entzündung hinweisen.
Schmerzen und Schwellungen
Das Hauptsymptom sind ziehende und stechende Schmerzen, die entlang der Sehne und des Muskels verlaufen. Diese Schmerzen treten nicht nur bei spezifischen Bewegungen auf, sondern können auch dauerhaft in Ruhe bestehen. Schwellungen verstärken das Unbehagen und lassen die Beweglichkeit der betroffenen Hand oder des Unterarms weiter einschränken.
Empfindlichkeit und Rötung
Zusätzlich zu Schmerzen und Schwellungen zeigen sich oft Empfindlichkeit bei Druck und Rötung der entzündeten Stelle. Eine betroffene Region kann unangenehm warm sein und Anzeichen von Entzündung aufweisen. Bei Druck oder Berührung verstärken sich die Symptome, was die Erledigung alltäglicher Aufgaben zusätzlich erschwert.
Diagnose der Sehnenscheidenentzündung
Die Diagnose einer Sehnenscheidenentzündung erfordert in der Regel eine sorgfältige medizinische Untersuchung. Zunächst analysiert der Arzt die Symptome des Patienten und führt eine umfassende Anamnese durch. Dabei wird der Verlauf der Schmerzen sowie die Art der Auslöser und die spezifischen Bewegungsabläufe erfragt.
Um die Diagnose zu bestätigen, können spezifische Bewegungstests, wie der Finkelstein-Test, eingesetzt werden. Dieser Test hilft dabei, den Ort und die Intensität der Beschwerden genauer zu bestimmen.
Ein Facharzt für Handchirurgie kann hinzugezogen werden, um weitere Ursachen wie Arthrose auszuschließen. Insbesondere bei unsicheren oder komplizierten Fällen empfiehlt sich diese zusätzliche medizinische Untersuchung. Auf eine fundierte Diagnose folgt eine zielgerichtete Behandlung, um die Beschwerden effektiv zu lindern.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung einer Sehnenscheidenentzündung erfolgt meist konservativ. Dabei kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, die die Schmerzen lindern und die Heilung unterstützen. Zu den bekanntesten und effektivsten Behandlungsmöglichkeiten zählen das Kühlen und Wärmen, gezielte Physiotherapie sowie Medikamente.
Kühlen und Wärmen
Kühlende Maßnahmen eignen sich besonders bei akuten Entzündungen. Durch Kühlen werden Schwellungen und Schmerzen reduziert. Im Gegensatz dazu sind Wärmeanwendungen hilfreich bei chronischen Beschwerden, da sie die Durchblutung fördern und die Muskulatur entspannen. Die Wahl zwischen Kühlen und Wärmen richtet sich nach dem Verlauf der Entzündung und den individuellen Beschwerden.
Physiotherapie und Übungen
Eine fundierte Physiotherapie spielt eine entscheidende Rolle in der Behandlung von Sehnenscheidenentzündungen. Therapeutische Übungen stärken die Muskulatur und verbessern die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks. Zudem können gezielte Mobilisationstechniken eingesetzt werden, um die Symptome zu lindern. Die richtigen Übungen sind entscheidend, um eine schnelle Genesung zu gewährleisten und zukünftigen Entzündungen vorzubeugen.
Medikamentöse Therapie
Sind Schmerzen und Entzündungen stark ausgeprägt, kommen oft Medikamente zum Einsatz. Schmerz- und entzündungshemmende Mittel, wie Ibuprofen, können helfen, die Beschwerden zu lindern. In schwereren Fällen sind Cortison-Injektionen zu überlegen, die gezielt in den betroffenen Bereich gegeben werden. Der Einsatz dieser Medikamente sollte jedoch immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen.
Vorbeugung von Sehnenscheidenentzündungen
Die Vorbeugung ist der Schlüssel zur Vermeidung einer Sehnenscheidenentzündung. Eine gute Präventionsstrategie umfasst mehrere wichtige Maßnahmen. Zu den Tipps gehört, regelmäßige Pausen bei monotonen Tätigkeiten einzulegen, um Überlastungen zu vermeiden. Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze tragen erheblich dazu bei, das Risiko zu verringern.
Zusätzlich sind gezielte Mobilisationsübung und Dehnübungen für die betroffenen Gelenke empfehlenswert. Diese sollten mindestens fünfmal in der Woche durchgeführt werden. Dies erhöht die Belastbarkeit der Sehnen und reduziert das Risiko einer Sehnenscheidenentzündung. Auch vor dem Sport und Musizieren sollten Aufwärmübungen nicht vergessen werden.
Regelmäßige Abwechslung in den Bewegungsabläufen kann ebenfalls helfen, Sehnenscheidenentzündungen vorzubeugen.
Zusätzlich ist die richtige Technik beim Sport oder Musizieren entscheidend. Ein unsachgemäßer Umgang kann unweigerlich zu chronischen Überbelastungen führen.
Präventionsmaßnahme | Beschreibung |
---|---|
Regelmäßige Pausen | Minimiert Überlastungen durch monotone Tätigkeiten. |
Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung | Fördert eine gesunde Körperhaltung und reduziert das Risiko. |
Mobilisations- und Dehnübungen | Steigert die Flexibilität und Belastbarkeit der Sehnen. |
Aufwärmübungen | Bereitet Muskulatur und Sehnen vor und verringert Verletzungsrisiko. |
Variationen in Bewegungsabläufen | Verhindert einseitige Belastungen und fördert einen gesunden Bewegungsapparat. |
Wann ist eine Operation notwendig?
Eine Operation bei einer Sehnenscheidenentzündung wird in Betracht gezogen, wenn die konservativen Therapien keine signifikante Besserung bringen. Wenn die Entzündung weiterhin besteht oder chronisch wird, kann ein operativer Eingriff erforderlich sein. Der Hauptzweck der Operation besteht darin, Gewebe zu entfernen, das die Sehne einengt, oder entzündetes Gewebe zu reparieren. Bei der Behandlung mittels Ringbandspaltung erfolgt üblicherweise eine regionale Betäubung.
Der Eingriff dauert zwischen 1,5 bis 2 Stunden und wird in der Regel ambulant durchgeführt. In den meisten Fällen sind Sehnenscheidenentzündungen, insbesondere die Tendovaginitis stenosans, eine der häufigsten Erkrankungen der Hand. Gründe für diese Erkrankungen sind häufig Überlastung, rheumatische Erkrankungen oder hormonelle Veränderungen. Bei infektiösen Sehnenscheidenentzündungen müssen operative Eingriffe stattfinden, um schwerwiegende Schäden an der Hand zu vermeiden.
Die postoperativen Maßnahmen umfassen oft eine Ruhigstellung des betroffenen Daumens mittels einer Gipsschiene für 5 bis 7 Tage. Nach der Operation ist eine Gipsruhigstellung in der Regel nicht notwendig, und die Bewegung des Daumens kann die Heilung unterstützen.
- Risiken: Schmerzhafte Schwellungen und Blutergüsse können nach der Sehnenscheiden-OP auftreten.
- Kosten: Der Eingriff wird sowohl von gesetzlichen Krankenkassen als auch von privaten Krankenversicherungen übernommen.
- Sonderformen: Bei der Tendovaginitis stenosans de Quervain kann eine kleine Operation erforderlich sein, falls die konservative Therapie nicht wirkt.
- Zusammenhang: Sehnenscheidenentzündungen sind oft mit dem Karpaltunnelsyndrom verknüpft.
Fazit
Die Sehnenscheidenentzündung ist eine häufige, jedoch behandelbare Erkrankung, die insbesondere Sportler und bestimmte Berufsgruppen betrifft. Durch die Identifikation ihrer Ursachen, wie Überlastung und repetitive Bewegungsmuster, können Betroffene frühzeitig Maßnahmen ergreifen. Im Zuge der Behandlung ist es wichtig, eine individuelle Strategie zu finden, die auf Schonung, Physiotherapie und gegebenenfalls medikamentöser Unterstützung basiert.
Mit konsequenter Ruhe und geeigneten Hausmitteln können die Symptome einer Sehnenscheidenentzündung oft innerhalb weniger Tage gelindert werden. Für chronische Fälle kann jedoch eine langfristige Behandlung notwendig sein, möglicherweise sogar ein operativer Eingriff. Die rechtzeitige Diagnose spielt eine entscheidende Rolle, um den Heilungsprozess zu beschleunigen und die Lebensqualität der Betroffenen zu sichern.
Um einer Sehnenscheidenentzündung vorzubeugen, sind präventive Maßnahmen wie Dehnungsübungen und ergonomische Hilfsmittel empfehlenswert. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein frühzeitiges Erkennen und eine gezielte Behandlung von Sehnenscheidenentzündungen essenziell sind, um die Beweglichkeit und das allgemeine Wohlbefinden im Alltag aufrechtzuerhalten.
FAQ
Was sind die Hauptursachen für eine Sehnenscheidenentzündung im Unterarm?
Die häufigsten Ursachen sind Überlastung durch monotone Bewegungen oder ungewohnte Belastungen, die insbesondere bei Tätigkeiten am Computer oder handwerklichen Arbeiten auftreten können. Auch sportliche Aktivitäten wie Tennis und Golf können zu einer Überbeanspruchung führen. Seltenere Ursachen sind rheumatoide Arthritis oder bakterielle Infektionen.
Welche Symptome treten bei einer Sehnenscheidenentzündung auf?
Zu den Symptomen gehören ziehende und stechende Schmerzen, die anfangs nur bei Bewegung auftreten und später auch in Ruhe bestehen können. Begleitend können Schwellungen, Wärme, Empfindlichkeit bei Druck und Rötung der betroffenen Stelle auftreten sowie ein hörbares Knirschen oder Reiben bei Bewegung.
Wie wird eine Sehnenscheidenentzündung diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt meist durch eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung. Spezifische Bewegungstests wie der Finkelstein-Test können helfen, die Diagnose zu bestätigen. Bei Unsicherheiten wird oft ein Facharzt für Handchirurgie hinzugezogen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für eine Sehnenscheidenentzündung?
Die Behandlung erfolgt meist konservativ durch Kühlen von akuten Entzündungen, Wärmeanwendungen bei chronischen Beschwerden und physiotherapeutische Übungen. Schmerz- und entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen können ebenfalls eingesetzt werden. In schweren Fällen sind Cortison-Injektionen notwendig.
Welche physiotherapeutischen Übungen sind empfehlenswert?
Physiotherapeutische Übungen zielen darauf ab, die Muskulatur zu stärken, die Beweglichkeit zu verbessern und Verspannungen zu lösen. Häufig empfohlene Übungen sind Dehn- und Lockerungsübungen, die gezielt auf den Unterarm und das Handgelenk abzielen.
Wie kann man einer Sehnenscheidenentzündung vorbeugen?
Vorbeugende Maßnahmen umfassen regelmäßige Pausen bei monotonen Tätigkeiten, eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung sowie Dehn- und Lockerungsübungen. Personen mit erhöhtem Risiko sollten besonders auf die korrekte Handhabung ihrer Arbeitsgeräte achten.
In welchen Fällen ist eine Operation erforderlich?
Eine Operation wird in Betracht gezogen, wenn die konservativen Behandlungsmethoden keine Besserung zeigen und die Entzündung bestehen bleibt oder chronisch wird. Der Eingriff zielt darauf ab, entzündetes Gewebe zu reparieren oder Gewebe zu entfernen, das die Sehne einengt.
Welche Hausmittel können bei einer Sehnenscheidenentzündung hilfreich sein?
Zu den Hausmitteln zählen Kühlen der betroffenen Stelle, das Auftragen von Arnika-Salbe zur Linderung von Entzündungen und die Einnahme von entzündungshemmenden Tees, wie z.B. Kamille oder Ingwer-Tee. Auch Quarkwickel können zur Kühlung und Beruhigung der schmerzenden Stelle beitragen.